Sonntag, 15. August 2010

HYPE | HIVES

Die schwedische Alternative-Rockband um die Gebrüder Almqvist lockt mit einem "best live band in the world"-Titel des Spin Magazins und einer Positionierung Pelles unter den "50 Greatest Frontmen of all time". Die Erwartungen liegen trotzdem nicht allzu hoch, da wir sie vorab in einer Art Mainstream-Kategorie eingeschubladet haben. Ob sich dies bestätigt hat? Durchaus nicht.

KLARA: Entertaining Bitch. Pelle Almqvist wird zurecht als Frontman gehypet. Mit einem ähnlich großen Bewegungsradius, wie am Abend zuvor Skin von Skunk Anansie bespielt er wirklich die komplette Bühne, den Graben davor und auch die ersten Publikumsreihen. In maßgeschneiderten schwarz-weißen Anzügen im Matrosen-Stil, enternen sie die Bühne und prompt das gesamte Tal. Mit einer charmanten, aber durchaus fordernden Art, die vor Selbstvertrauen nur so strotzt verwandeln Pelle und die Hives das Open-Air in ein Tollhaus. Alle sind begeistert, v.a. die schwärmenden Fans der ersten Reihen, die oft vom Frontman hautnah besucht werden und von allen anderen Bandmitgliedern mit Stixs und schweiß-getränkten Handtüchern versorgt werden. Im Publikum wird sich energisch darum gestritten, so lange bis die Security-Männer einschreiten und liebevoll Handtücher vierteln und an die fanatischen Streithähne gerecht verteilen. Friede, Freude, Eierkuchen ohne Ironie. Selten eine so harmonische Halli-Galli-Drecksau-Feier gesehen, bei der die Tanzbewegungen bis hinter den zweiten Wellenbrecher getragen wurden, wo man eine ausladende schlammige WoodstockDarbietung bewundern konnte... tip top sagt die Klara!


REINA: "Meine Damen, meine Herren" sie waren fabelhaft. Nicht die einzigen deutschen Wörter, die der Frontmann drauf hat. Hier in der Crew wird er liebevoll Jim Carrey genannt (s. Fotos). Ja doch er hat tatsächlich was von einem Clown, nicht doch, Kletteräffchen. Am Ende hat er das linke Gerüst erklommen sowie den rechten Bassturm. Wir hätten ihm ein extra Gerüst hinstellen sollen. Artistisch sind auch seine Mikrofon-Jonglage-Einlagen. Er hat es einfach drauf, mit ordentlichem Schwung und zack mit der anderen Hand gefangen. Die extra beleuchteten, plastischen HIVES-Buchstaben im Hintergrund, großartig, echt schönes Panorama. Interessant war auch dass exakt nach dem dritten Song – die Stelle an der die Fotografen den Graben verlassen müssen – Pelle noch mal so richtig los legte. Damit habe ich wahrlich nicht gerechnet. Im wahrsten Sinne: Hut ab für diese Darbietung.

Meine lieben Prodigys es wird schwer, es wird wirklich hart, denn die Erfahrung hat gezeigt der letzte Gig des Abends ist auch gleichzeitig der Absacker. 
           

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